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Biographie - Deutsch

1911: Emil Cioran wird am 8.April in Răşinari (Siebenbürgen) als zweites von drei Geschwistern geboren. Der Vater Emilian praktiziert im Dorf als orthodoxer Priester.

- 1921: Besuch des Gymnasiums in Sibiu (Hermannstadt). Lernt Deutsch und Französisch.

- 1928: Studium der Philosophie in Bukarest. Liest seit der Gymnasialzeit die Romantiker, Dostojewski, Nietzsche, Pascal, Klages, Spengler, Lew Schestow, Weininger, E. v. Hartmann, Philipp Mainländer. Von der „Lebensphilosophie“ geprägt.

- 1930: Beginnt an chronischer Schlaflosigkeit zu leiden .

- 1931: Veröffentlicht in Zeitschriften und hält Vorträge im Rahmen kultureller und philosophischer Vereine.- Pendelt zwischen Bibliothek, Café und Bordell.

- 1932: Staatsexamen als Gymnasial-Lehrer für Philosophie und Literatur mit einer Schrift über den „Zeitgenössischen Intuitionismus“. Er schließt sich der Gruppe „Criterion“ an (Nae Ionescu, Mircea Eliade, Constantin Noica et al.).

- November 1933 – Juli 1935: Versehen mit einem Promotions-Stipendium der Humboldt-Stiftung, studiert er in Berlin sowie München pro forma Philosophie (N.Hartmann, L.Klages).
Von Deutschland aus rege publizistische Aktivitäten in rumänischen Blättern, die ideologisch die Ziele von Codreanus „Eiserner Garde“ unterstützen.- Buddhismus-Studien. Abwechselnd Ekstasen und cafard. Stellt eifrig den Frauen nach.

- 1934: Seine Aphorismensammlung Auf den Gipfeln der Verzweiflung erscheint in Rumänien.

- 1935/36: Schreibt an Das Buch der Täuschungen sowie Die Verklärung Rumäniens. Wenige Monate Militärdienst.

- 1936/37: Studienrat für Philosophie am Andrei-Şaguna-Gymnasium von Braşov (Kronstadt).- Schreibt Von Tränen und von Heiligen, die Frucht einer mystischen Krise.

- November 1937: Reist als Stipendiat des Bukarester Französischen Instituts nach Paris, unter dem Vorwand, eine Dissertation über Bergson zu erarbeiten. Cioran bereist Frankreich mit dem Fahrrad. Wiederholte Spanien-Aufenthalte.

- 1940: In Sibiu erscheint Gedankendämmerung.- Er schreibt am Leidenschaftlichen Leitfaden (1944 abgebrochen, 1991 publiziert).- 27. November: Apologie Codreanus in Radio Bukarest. Sein letzter Aufenthalt in er Heimat

- 1941: Tätigkeit an der Rumänischen Botschaft in Vichy (nach 3 Monaten entlassen. Schreibt Über Frankreich (unveröffentl. Fragment). Lebt als Staatenloser in verschiedenen Pariser Hotels. Zunächst von seinem Stipendium, dann von Mäzenen und Gelegenheitsarbeiten.

- 1942: Lernt Simone Boué, seine künftige Lebensgefährtin, kennen. Die Studienrätin ermöglicht ihm das ökonomische Überleben.

- 1943: Erste Veröffentlichungen in französischer Sprache in Zeitungen unter dem Namen Emmanuel Cioran.

- 1946: Sagt sich von jeglichem politischen Engagement los. Beschließt, nur noch auf Französisch zu schreiben. Die Exercices négatifs entstehen, eine erste Fassung der Lehre vom Zerfall, die 1949 erscheint.

Er wählt für seine Autorschaft die Initialen „E.M.“ anstelle seines Vornamens. Etwa zu dieser Zeit verfaßt er Mon pays (posthum 1996 publiziertes Fragment), die Absage an sein einstiges pro-„gardistisches“ Denken.- Befreundet u.a. mit Gabriel Marcel , Arthur Adamov, Samuel Beckett, Henri Michaux, S. Mattá.

- 1950: Auszeichnung mit dem Prix Rivarol (künftig wird er es ablehnen, weitere Preise zu akzeptieren).

- 1952: Syllogismen der Bitterkeit (Aphorismen).

- 1956: Dasein als Versuchung.

- 1956-58: Herausgeber beim Verlag Plon.

- 1960: Bezieht die erste eigene Wohnung in Paris, eine winzige Mansarde in der Rue de l’Odéon. Geschichte und Utopie erscheint.

- 1964: Der Absturz in die Zeit.

- 1966: Suizidale Krise auf Ibiza (Cahier de Talamanca, 1997 publiziert).

- 1969: Die verfehlte Schöpfung.

- 1973: Vom Nachteil, geboren zu sein.

- Ab 1976 regelmäßige Urlaubsaufenthalte in Dieppe, wo S. Boué eine kleine Wohnung erworben hat.

- 1979: Gevierteilt (Aphorismen). Allmählich stellt sich kommerzieller Erfolg ein, auch dank der Taschenbuch-Editionen seiner Werke bei Gallimard und Suhrkamp.

- 1980: Der Autor stellt das regelmäßige Schreiben ein – zumindest enden mit diesem Datum sine zuletzt entdeckten Cahiers.

- Ab 1981 zahlreiche Auslandsreisen (Deutschland, erneut England, Schweiz, Italien, Holland, Spanien, Griechenland), meist verbunden mit Podiumsdiskussionen.

- 1986: Die Sammlung literarischer Porträts, Widersprüchliche Konturen, wird in großer Auflage herausgebracht.

- 1987: Der zersplitterte Fluch (Aphorismen), das letzte Buch, komponiert aus Fragmenten seiner Cahiers.- Brustkrebsoperation.

- Ab 1990 werden im Humanitas-Verlag, Bukarest, zahlreiche Schriften aus seiner rumänischen Zeit ediert.

- 1993: Cioran erkrankt an Demenz, lebt fortan in einem Pflegeheim.

- 1995: Sein Hausverlag Gallimard veranstaltet eine unvollständige Werkausgabe in einem Band, die Œuvres.- Nachdem er das Sprechen und zuletzt die Nahrungsaufnahme verweigert hat, stirbt er am 20. Juni im Pariser Broca-Krankenhaus.

Posthume Veröffentlichungen: Entretiens (ausgewählte Gespräche 1970-1994, Gallimard 1995); Scrisori... Briefe (1931-1991 in rumän. Übersetzung, Humanitas, Bukarest 1995); Cahiers 1957-1972 (eine erste Tagebuchsammlung, Gallimard 1997); Solitude et destin (Gallimard 2004) etc.

Bernd Mattheus
November 2007

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Bernd Mattheus (* 8. März 1953 in Eisenach; † 26. Juni 2009 in Kassel)

from
b.mattheus@
to
JanVanBiervliet@

date
Sat, Nov 10, 2007 at 7:08 AM
subjectshort-bio cioran

Bonjour Jan,
im Anhang (word.doc) die versprochene Kurzbiographie. Kürzen Sie nach belieben(as you like it) die 2 Seiten.In meinem Buch fehlt eine solche Zusammenfassung - und manches andere auch, soca.30 Abbildungen, da der Verlag Kosten sparen wollte. Anyhow, das wird
mein"Schwanengesang", d.h. mein letztes Buch gewesen sein. Wenn Sie es gelesen haben, werden Sie das vielleicht verstehen. Solche Kraftakte dankt einem niemand.

Alles Gute
B.M.

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Cioran
Porträt eines radikalen Skeptikers


Bernd Mattheus






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