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Zersplitternde Gewißheiten

von Emile M. Cioran, Thomas Stölzel, Simone Stölzel

Kurzbeschreibung
Eine übersichtlich knappe, thematisch gegliederte, jeweils mit kurzen Einleitungen versehene Auswahl aus den Aphorismen und Essays, die das Lesebuch von Thomas und Simone Stölzel präsentiert, lädt zu einer ersten Bekanntschaft mit dem Werk des 1911 in Siebenbürgen geborenen und 1995 in Paris gestorbenen rumänischen Aphoristikers »auf den Gipfeln der Verzweiflung« - wie einer seiner Bände heißt - ein. »Meine Feigheit vorm Leben ist angeboren. Stets graute mir vor jeder Verantwortung, jeder Aufgabe - instinktive Abscheu vor allem, was mich nicht unmittelbar anging. Das Gegenteil von einem >Anführer<. Und wenn ich als junger Mensch oftmals Gott beneidete, war es nicht vielleicht darum, weil mir Gott, der über allem stand, als verantwortungslos schlechthin erschien?«

Autorenporträt Thomas Stölzel, geb.1964 in Nürnberg. Lebt in Freiburg. Studium der Germanistik, Philosophie und Geschichte. Dozent für Philosophie in der Erwachsenenbildung, Ausbildung und Mitarbeit in Systemischer Therapie. Veröffentlichte verschiedene Aufsätze, u.a. über Paul Valery, Dissertation 1998: "Rohe und polierte Gedanken. Studien zur Wirkungsweise aphoristischer Texte."
Broschiert: 187 Seiten
Verlag: Suhrkamp
Auflage: 1 (Juli 2002)
Sprache: Deutsch
ISBN: 3518397788

T. und S.Stölzel


Zersplitternde Gewißheiten - Amazon Deutschland


Unheiliger Cioran

Unheiliger Cioran
Ein kritischer Versuch von Thomas Stölzel

«Begegnungen mit E. M. Cioran» – so lautet der vielversprechende Untertitel zu einem unlängst erschienenen Büchlein über den rumänisch-französischen Aphoristiker und Essayisten, der eigentlich Emilian M. Cioranescu hiess und sich selbst, als Autor, auf den prekären Status eines «Säulenheiligen ohne Säule» festlegte. – Die zwei Begegnungen, von denen der deutsche Philosoph Thomas Stölzel berichten kann, fanden im Sommer 1992 in Paris statt; sie beschränkten sich auf einen knappen Wortwechsel – par hasard – in einer Buchhandlung und auf ein eher banales Tischgespräch in Ciorans damaliger Wohnung. Die Rekapitulation der Gespräche benötigt denn auch, naturgemäss, nur ein paar wenige Druckseiten, und was Stölzel im weitern mit aufwendiger Rhetorik vor dem Leser ausbreitet, ist nicht viel mehr als eine kommentierte Zitatcollage aus andern Gesprächen, die Cioran mit andern Partnern geführt hat (und die alle bereits auch in deutscher Übersetzung greifbar sind), angereichert durch kurze Werkauszüge, anhand deren insbesondere die persönliche Integrität des Autors kritisch überprüft, bisweilen auch in Zweifel gezogen wird.

Ständig schwankend zwischen Bewunderung und dezidierter Abneigung, reiht Stölzel seine Paragraphen aneinander – biographische Momentaufnahmen und physiognomische Fragmente, Hinweise auf Themen und Motive, auf literarische Formen und Verfahren, auf philosophische Quellen und Einflüsse, nicht zuletzt auch auf Widersprüche zwischen Werk und Leben, zwischen Form und Inhalt, jedoch ohne den Widerspruch als provokative Denkfigur zu reflektieren oder weiterzudenken. Es bleibt bei der Aufzählung und Deskription längst bekannter Tatsachen, um nicht zu sagen – Gemeinplätze. Das meiste wird bloss angetippt, mit Lob oder Tadel abgefertigt, dann abgehakt; eine «Begegnung», die als Auseinandersetzung für den Leser von Interesse wäre, findet nicht statt. Da Ciorans Text durchweg als ein Dokument autotherapeutischer Schreibarbeit verstanden, mithin missverstanden wird, vermag er letztlich nicht über sich selbst hinauszuweisen, verflacht zum narzisstischen Monolog. Stölzel bleibt dabei: «Was Cioran mit seinem karpatisch-kathartischen Schreib- und Denkstil an sich betrieb und vorführte, könnte man auch als eine höchst eigenwillige Form der Autopsychoanalyse bezeichnen.» Und demzufolge wird nicht der Text als das gelesen, was dasteht, vielmehr der Autor als der, der im Text sich widerspiegelt.

Durchaus diskutabel sind im übrigen Stölzels kritische Hinweise auf metaphysischen Schwulst und metaphorischen Kitsch beim jungen Cioran, auf seinen «misogynen Extremismus» und andere reaktionäre Konstanten seines Denkens. Den bekannten Vorwurf, wonach Cioran mit dem Nationalsozialismus sympathisiert habe und vorübergehend gar als «Barde des Führers» publizistisch tätig gewesen sei, greift auch Stölzel andeutungsweise auf, ohne dazu irgendwelche neuen Erkenntnisse oder Belege beizubringen. Dass der einzelgängerische «Karpaten-Buddhist» auch damals noch unter dem bestimmenden Einfluss des russisch-jüdischen Philosophen Lew Schestow stand, bleibt ebenso unerwähnt wie seine frühe literarische Prägung durch Wassili Rosanow.

Der «Säulenheilige ohne Säule» wird in Stölzels Darstellung wohl etwas vorschnell auf die unheilige Existenzform eines misanthropischen Zweckpessimisten redimensioniert, und zu offenkundig ist die Tendenz des Autors, bei Cioran das Werk am Leben, den Stil an der Person zu messen und dieses inadäquate Verfahren auch noch zur Grundlage entsprechender Wertungen zu machen. «Wenn Cioran Entsprechendes, so oder ähnlich, erlebt hat, dann ist er eigentlich noch stärker als der Leser zu bedauern, denn dieser kann sich – denn wer könnte hier verweilen? – wenigstens abwenden.» So verquält wie dieser unsägliche Satz ist Stölzels Verhältnis zu Cioran insgesamt, seine Begegnung, sein Gespräch mit ihm – ein acte gratuit.

Felix Philipp Ingold
Neue Zürcher Zeitung

Ein Säulenheiliger ohne Säule

von Thomas Stölzel

Kurzbeschreibung
"Bevor die Furie des Verschwindens auch den letzten großen Anti-Systematiker des französischen Denkens unter ihre Räder gebracht hat, erinnert ein kleines, sehr lesenswertes Buch an E. M. Cioran." (Michael Krüger in Die Woche)Thomas Stölzel hat - nach einem zufälligen Aufeinandertreffen auf der Straße - Emile Cioran einige Male in dessen letzten Jahren besucht. Seine Schilderungen dieser Begegnungen und Gespräche sind ein ebenso stimmungsvolles wie genaues Porträt der Stadt und ihres Bewohners: der deutsche Besucher registriert ein bestimmtes intellektuelles Klima in Paris, vor dem und in dem sich die Persönlichkeit des rumänischen Philosophen und Dichters erst richtig entfaltet. In Cafes und in seiner Wohnung in der Rue de l'Odeon spricht Cioran über Celan, über seine Bücher, über Frankreich, das "Balkanesische", und in all dem entsteht das lebendige Bild eines bemerkenswerten, widersprüchlichen und faszinierenden Geistes. "Kann man Cioran etwas Schlimmeres antun als ihn verstehen (begreifen, erklären) zu wollen? Schwerlich. Er selbst hielt das vermeintlich erfolgreiche Bemühen um Verständnis für das Schlimmste, was einem Autor widerfahren könne." Stölzel erspart sich, seinen Lesern und Cioran dieses Unglück und beschreibt die Geschichte der Etikettierungen, mit denen man Cioran im Lauf der Jahrzehnte versehen hat, mit mildem Spott - und läßt im übrigen den Dichter-Philosophen selbst zu Wort kommen.Thomas Stölzel, geb.1964 in Nürnberg. Lebt in Freiburg. Studium der Germanistik, Philosophie und Geschichte. Dozent für Philosophie in der Erwachsenenbildung, Ausbildung und Mitarbeit in Systemischer Therapie. Veröffentlichte verschiedene Aufsätze, u.a. über Paul Valery, Dissertation 1998: "Rohe und polierte Gedanken. Studien zur Wirkungsweise aphoristischer Texte."

Autorenportrait
Thomas Stölzel, geb.1964 in Nürnberg. Lebt in Freiburg. Studium der Germanistik, Philosophie und Geschichte. Dozent für Philosophie in der Erwachsenenbildung, Ausbildung und Mitarbeit in Systemischer Therapie. Veröffentlichte verschiedene Aufsätze, u.a. über Paul Valery, Dissertation 1998: "Rohe und polierte Gedanken. Studien zur Wirkungsweise aphoristischer Texte."

"Bevor die Furie des Verschwindens auch den letzten großen Anti-Systematiker des französischen Denkens unter ihre Räder gebracht hat, erinnert ein kleines, sehr lesenswertes Buch an E. M. Cioran." (Michael Krüger in Die Woche) Thomas Stölzel hat - nach einem zufälligen Aufeinandertreffen auf der Straße - Emile Cioran einige Male in dessen letzten Jahren besucht. Seine Schilderungen dieser Begegnungen und Gespräche sind ein ebenso stimmungsvolles wie genaues Porträt der Stadt und ihres Bewohners: der deutsche Besucher registriert ein bestimmtes intellektuelles Klima in Paris, vor dem und in dem sich die Persönlichkeit des rumänischen Philosophen und Dichters erst richtig entfaltet. In Cafes und in seiner Wohnung in der Rue de l'Odeon spricht Cioran über Celan, über seine Bücher, über Frankreich, das "Balkanesische", und in all dem entsteht das lebendige Bild eines bemerkenswerten, widersprüchlichen und faszinierenden Geistes. "Kann man Cioran etwas Schlimmeres antun als ihn verstehen (begreifen, erklären) zu wollen? Schwerlich. Er selbst hielt das vermeintlich erfolgreiche Bemühen um Verständnis für das Schlimmste, was einem Autor widerfahren könne." Stölzel erspart sich, seinen Lesern und Cioran di eses Unglück undbeschreibt die Geschichte der Etikettierungen, mit denen man Cioran im Lauf der Jahrzehnte versehen hat, mit mildem Spott - und läßt im übrigen den Dichter-Philosophen selbst zu Wort kommen.

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